Fleisch und Milch enthalten natürliche Hormone, deren Mengen unter normalen Bedingungen weit unter gesundheitsrelevanten Schwellen liegen. Durch EU-Regelungen und Kontrollen sind synthetische Hormonrückstände im Handel praktisch ausgeschlossen.
Was sind Hormone?
Hormone sind chemische Botenstoffe, die Stoffwechsel- und Wachstumsprozesse steuern. Sie wirken nur auf Zellen, die den passenden Rezeptor besitzen.
Enthält Fleisch natürlicherweise Hormone?
Ja. Muskelfleisch, Leber, Nieren u. a. enthalten die körpereigenen Hormone des Tieres.
Warum können Hormonspiegel im Fleisch schwanken?
- Unkastrierte Tiere: höhere Testosteron-/Nandrolonwerte (v. a. in Organen).
- Trächtige Tiere: mehr Sexualhormone als nicht trächtige Tiere.
- Schimmelpilzgifte: Östrogen-ähnliche Rückstände (z. B. Zearalenon) möglich, wenn Futtermittel befallen sind.
Hauptquellen für Hormone
Kuhmilch liefert den größten Teil der täglichen Aufnahme an Progesteron (≈ 80 %) und Östrogenen (≈ 60 %); Fleisch, Fisch, Eier und Pflanzenprodukte enthalten deutlich weniger.
Natürliche vs. synthetische Hormone
Beide wirken am Rezeptor gleich. Synthetische Varianten können jedoch stärker oder länger wirken, da sie langsamer abgebaut werden oder andere Stoffwechselprodukte bilden.
Darf man Hormone in der Tierhaltung einsetzen?
- EU-weit: Mast-/Fütterungshormone seit 1988 verboten.
- Tiermedizinisch: Anwendungen (z. B. Zyklussynchronisation) erlaubt; Wartezeiten vor Schlachtung verpflichtend.
Überwachung & Rückstände
Nationale Kontrollprogramme prüfen regelmäßig Lebensmittel tierischer Herkunft.
Positivbefunde sind extrem selten (< 0,2 % der Proben).
Gesundheitseinschätzung
- Einhaltung der Wartezeiten - Rückstandshöchstmengen werden nicht überschritten.
- Natürlich erhöhte Spiegel (z. B. bei trächtigen Tieren) liegen deutlich unter den akzeptablen Tagesdosen (ADI).
Hormone in Kuhmilch
Hormon | Vollmilch 3,5 % Fett (µg / kg) |
Einfluss des Fettgehalts |
---|---|---|
Progesteron | ≈ 10 | fettarme Produkte weniger | Butter mehr |
Östron | ≈ 0,13 | kaum abhängig |
Östradiol | < 0,02 | kaum abhängig |
Bei einem üblichen Verzehr von 200–250 g Milch/Joghurt täglich liegen die aufgenommenen Hormongehalte im Vergleich zur körpereigenen Produktion sehr niedrig und werden aufgrund des starken First-Pass-Effekts der Leber schnell abgebaut.
Quelle und weitere Infos
Fragen und Antworten zu Hormonen in Fleisch und Milch beim Bundesamt für Risikobewertung